Probegabung: Urnenfelder-Kultur neben Tura

Bei der Vorbereitung von Probegrabungen im Zusammenhang mit dem Eisenbahnerneuerungsprojekt „Rákospalota-Hatvan“ zwischen Oktober 2017 und Februar 2018 haben wir Urnengräber mit reicher Gefäßausstattung aus der späten Bronzezeit (1300-800 v. Chr.) entdeckt.

In dem Gebiet entlang der Stadt Tura, das von Flussläufen durchzogen ist und eine gewellte Oberfläche hat, fanden wir in einem kleinen Hügel mehrere Bestattungen, die zur Urnenfeldkultur gehören.

Der Urnenfeldkultur ging die Hügelgräberkultur voraus und sie wurde von der Hallstattkultur abgelöst. Die Volksgruppe, die in unser Land von West-nordwestlicher Richtung einströmte und nach ihren typischen Urnengräbern benannt wird, verbreitete sich im gesamten Mittel- und Osteuropa, so auch in dem Karpatenbecken. Später spalteten sie sich durch Vermischung mit der lokalen Bevölkerung in Gruppen auf, welche sich durch die Eigenschaften ihrer Keramikkunst unterscheiden lassen.

In den Gräbern in Tura wurden auffallend viele Keramikgefäße gefunden. Viele davon sind intakt. Deshalb haben wir die meisten Gefäße  en bloc, zusammen mit der Erde, mit der sie gefüllt waren, geborgen.

In den Gräbern befand sich zentral die große Urne, die die Asche des Verstorbenen aufnahm. Um die Urne herum lagenals Grabbeigabe Töpfe, Schüsseln, Krüge und Becher.

In einigen von ihnen können auch  Speiseopfer gewesen sein, andere dagegen waren auf die Seite oder mit der Öffnung nach unten ins Grab gelegt worden.

Das keramische Material ist von Hand aufgebaut, dünnwandig, mit schwarz überzogener Oberfläche. Einigen Annahmen zufolge wurden mit dieser Technik Bronzegefäße nachgeahmt.

Aus den Gräbern kam eine kleine Anzahl von Bronzegegenständen – Fragmenten von Spiralen und Platten zum Vorschein. Aber auch einige Tierknochen fand man.

Hierbei kann es sich ebenfalls um Reste von Speiseopfern handeln, die dem Toten mitgegeben wurden.

Zum Schluss sollen einige Anmerkungen über die Arbeitsbedingungen gemacht werden: wochenlange Regenfälle haben die Fläche in ein Schlammmeer verwandelt. Nachfolgend kam Frost und schließlich wurde das Arbeitsgebiet r von Schnee bedeckt. Trotz aller  Widrigkeiten erfüllte das Team seine Aufgabe.

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